Modem-Test (bis SuSE 7.3)

Supportdatenbank (jsmeix_modem-test)
Bezieht sich auf

SuSE Linux: Versionen 6.3 bis 7.3

Anliegen

Modem-Tests zur Beschaffung genau der Informationen, die unbedingt in einer Supportanfrage bei Modem/wvdial-Problemen vorhanden sein sollten.

Aufgrund der Komplexität der Meldungen ist eine Bearbeitung per E-Mail wesentlich leichter und damit auch effizienter, als Modem/wvdial-Probleme per Telefon zu lösen.

Da die komplizierten Log-Meldungen auf Diskette gespeichert werden können, kann ein beliebiger E-Mail-Zugang verwendet werden.

Vorgehen

Voraussetzungen:

Zuerst ist sicherzustellen, daß das Modem von Linux unterstützt wird.

Neben offensichtlichen Informationen wie

werden wvdial-Meldungen und genau die passenden Meldungen aus /var/log/messages benötigt.

Test zur Beschaffung der wvdial- und /var/log/messages-Meldungen:

Gehen Sie wie folgt vor (als Benutzer root)

1.
Setzen einer Marke in /var/log/messages mit:
  echo "MODEM-TEST" | logger

2.
Test, ob die Verbindung aufgebaut wird mit
  wvdial 2>&1 | tee /tmp/info.txt
bzw.
  wvdial Providername 2>&1 | tee /tmp/info.txt

3.
Wenn die Verbindung nicht automatisch wegen eines Fehlers
beendet wird, warten Sie mindestens 10 Sekunden
und beenden Sie dann wvdial mit
  [Strg]+[C]

4.
Meldungen aus /var/log/messages holen mit
  tail -n 100 /var/log/messages |
    grep -A 100 "MODEM-TEST" >>/tmp/info.txt
(alles in einer Zeile mit einem Leerzeichen dazwischen eingeben)   

5.
Fügen Sie den Inhalt der Datei /tmp/info.txt (ist ASCII-Text)
direkt in Ihre E-Mail ein.
Wenn Sie die E-Mail nicht unter Linux schicken können,
gehen Sie wie folgt vor:
5a)
Umcodieren für DOS/Windows mit
  recode lat1..ibmpc /tmp/info.txt
bzw. umcodieren für den Mac mit
  recode lat1..mac /tmp/info.txt
5b)
Auf Diskette speichern mit
  mount /floppy
  cp /tmp/info.txt /floppy/
  umount /floppy
5c)
Unter DOS/Windows bzw. auf dem Mac die Datei info.txt
von der Diskette direkt in die E-Mail einfügen.

Tests zur grundsätzlichen Modemprüfung:

Interne Modems müssen zuerst dem Kernel mit einem passenden setserial Aufruf bekannt gemacht werden, sonst kennt der Kernel das Gerät nicht und es kann nicht angesprochen werden. Siehe dazu den Supportdatenbank-Artikel " Konfiguration von PCI oder ISA PnP-Modems"

Probieren Sie den folgenden Modemtest.
  /dev/ttyS0 ist die erste serielle Schnittstelle
  /dev/ttyS1 ist die zweite serielle Schnittstelle
  /dev/ttyACM0 ist die Schnittstelle für ein USB-Modem
  /dev/ttyS2 wird normalerweise bei einem setserial Aufruf 
             für interne Modems verwendet
Verwenden Sie die Schnittstelle, an der Ihr Modem angeschlossen 
ist - hier wird angenommen es sei /dev/ttyS0
1. Öffnen als Benutzer root unter der graphischen Oberfläche zwei Terminalfenster mit xterm & und xterm & 2. Im ersten geben Sie ein cat /dev/ttyS0 d.h. alles was von /dev/ttyS0 (vom Modem) kommt wird hier angezeigt 3. Im zweiten geben Sie ein echo "AT" >/dev/ttyS0 oder echo -e "AT\r" >/dev/ttyS0 oder echo -en "AT\r" >/dev/ttyS0 d.h. Sie schicken "AT" an /dev/ttyS0 (an das Modem) und ein funktionierendes Modem antwortet darauf mit einem "OK" bzw. mit fortlaufend wiederholtem "OK". 4. Im ersten Terminalfenster sollte nun (nach dem AT) OK erscheinen, dann ist das Modem grundsätzlich ansprechbar. Ein altenativer Test zur grundsätzlichen Modemprüfung: Mit wvdialconf /dev/null 2>&1 | tee /tmp/info2.txt werden alle normalerweise verwendeten Devices für Modems getestet und die Ausgaben auch in der Datei modem2.out gespeichert, die Sie analog zu Punkt 5. oben ebenfalls direkt in die E-Mail einfügen können.
Spezielle Informationen:

1.
Mit
  echo "ATZ" >/dev/ttyS0
wird das Modem in einen Grundzustand gesetzt und mit
  echo "AT&F" >/dev/ttyS0
wird es auf die Werkseinstelungen zurückgesetzt, was
manchmal nötig ist, um völlig verstellte Modems wieder
benutzbar zu machen.

2.
Ein USB-Modem muß in der Anzeige von
  cat /proc/bus/usb/devices
auftauchen, sonst erkennt der Kernel das Gerät nicht
und es kann daher nicht angesprochen werden.
Wenn es nicht angezeigt wird, ist mit
  lsmod
zu prüfen, ob das Kernelmodul acm geladen ist.
Wird kein Kernelmodul acm angezeigt, ist es mit
  modprobe acm
zu laden.
Wird trotz geladenem acm Kernelmodul das USB-Modem
nicht in /proc/bus/usb/devices angezeigt, so hilft es
manchmal, das Modem vom USB abzuziehen und wieder
anzuschließen.
Wird es auch danach nicht in /proc/bus/usb/devices
angezeigt, so genügt das USB-Modem vermutlich
nicht den USB CDC ACM Spezifikationen.

3.
Ist das Modem zwar grundsätzlich ansprechbar,
(d.h. es antwortet auf "AT" bzw. "ATZ" mit "OK")
aber beim Test zur Beschaffung der wvdial- und
/var/log/messages-Meldungen gibt es in /var/log/messages
keine Abschnitte mit Meldungen des "pppd" bzgl.
"LCP", "PAP" oder "CHAP", "CCP" und "IPCP",
dann ist Ihr Modemkabel vermutlich nicht vollständig
beschaltet.
Im Gegensatz zum Test zur grundsätzlichen Modemprüfung
braucht wvdial bzw. der pppd ein vollständig beschaltetes
Modemkabel.
Wenn es unter einem anderen Betriebssystem funktioniert,
besagt das nicht, daß das Modemkabel vollständig
beschaltet ist.
Fragen Sie im Zweifel beim Hersteller nach, ob das
mitgelieferte Modemkabel vollständig beschaltet ist.

Stichwörter: MODEM, WVDIAL, TEST, WORKFLOW

Kategorien: Netzwerk

SDB-jsmeix_modem-test, Copyright SuSE Linux AG, Nürnberg, Germany - Version: 09. Nov 2000
SuSE Linux AG - Zuletzt generiert: 10. Jun 2002 von jsmeix (sdb_gen 1.40.0)