Sinnvoller Umgang mit ZIP-Disketten

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Anliegen:

Sie wollen in Ihrem System ein ZIP-Drive mit ZIP-Disketten verwenden. Für das nun folgende soll angenommen werden, daß Sie ein ZIP-Drive verwenden, das dem System als /dev/sdb bekannt ist.

Vorgehen:

ZIP-Disketten, die direkt vom Händler kommen, sind meist schon partitioniert: und zwar mit einer einzigen Partition, die den ganzen nutzbaren Datenbereich umfasst und ein MS-DOS-Dateisystem trägt. Für den Gebrauch unter Linux ist jedoch aus Performance- und Handlinggründen die Verwendung des ext2-Dateisystems sinnvoller.

Sinnigerweise werden die Disketten so partitioniert, daß die 4. primäre Partition für das Dateisystem verwendet wird. (Nomai ZIP-Medien sind auf die 1. primäre Partition partitioniert). Für unser Beispiel wäre dies also die Partition /dev/sdb4. Das würde natürlich erst einmal niemand so erwarten. Andererseits kann man diesen Umstand für eine einfache "automatische" Erkennung des Dateisystemtyps mißbrauchen.

Dazu wird folgendes festgelegt:

  1. Wenn eine ZIP-Diskette mit MS-DOS-Dateisystem verwendet werden soll, liegt dieses (wie beim Kauf) in der 4. primären Partition.

  2. Soll eine ZIP-Diskette mit ext2-Dateisystem verwendet werden, liegt dieses auf der 1. primären Partition.

Die Partitionen auf der ZIP-Diskette werden mit fdisk (oder mit YaST bzw YaST2) angelegt. Ein Neubooten nach dem Anlegen der Partitionen auf der ZIP-Diskette ist nicht erforderlich. Danach wird das Linux-Dateisystem ext2 mit folgendem Aufruf angelegt:
mke2fs /dev/sdb1
Die Unterscheidung nach der Lage der Partitionen hat den Vorteil, daß man für die beiden Dateisystem-Type verschiedene Mountpoints anlegen und angeben kann, an die automatisch das richtige Dateisystem gemountet wird. Dazu muß man in /etc/fstab folgendes eintragen:
/dev/sdb1   /zip    ext2   rw,user,noauto,exec
/dev/sdb4   /dzip   msdos  rw,user,noauto,exec,umask=000
Danach sollte man noch die Mountpoints einrichten:
mkdir /zip
mkdir /dzip
In Zukunft kann man dann einfach nur noch eingeben:
mount /zip
bzw.
mount /dzip
Wenn die Diskette entsprechend der obenstehenden Regel präpariert ist, dann kann man schon beim Mounten feststellen, ob man eine Linux- oder DOS-ZIP-Diskette mounten will (wenn ein Fehler kommt, ist es das falsche Dateisystem ;-)). Zum anderen weiß man über den Mountpoint genau, welcher Dateisystemtyp gerade gemountet ist.

Nachtrag

Mittlerweile ist es möglich, ZIP-Medien auch von anderen Herstellern und Anbietern zu beziehen, wie z.B. Nomai oder boeder. Diese sind zwar auch DOS-formatiert, verwenden aber dafür anscheinend nicht die Partition Nummer 4, sondern die erste Partition! In diesem Fall hilft nur ein fdisk -l, um die Partitionierung dieses Mediums zu bestimmen.

Nachtrag 2

Es ist sogar möglich, auf die Partitionierung ganz zu verzichten und die volle Diskette (im Beispiel oben /dev/sdb) direkt als Blockgerät einzusetzen, d. h. mit Dateisystem zu versehen und zu mounten.

Andererseits: wenn Sie selbst eine ZIP-Diskette mit "wichtigen Daten" übergeben bekommen, bei der aber augenscheinlich die Partitionstabelle durchgenullt oder sonstwie beschädigt ist: Denken Sie an diese Möglichkeit und probieren Sie mal das Mounten der ganzen ZIP-Diskette (sicherheitshalber readonly):
    /bin/mount -oro /dev/sdb /mnt
    #               ^^^^^^^^
    #               hier natürlich anpassen

Siehe auch:
o Iomega ZIP-Laufwerk und Floppy-Laufwerk (ATAPI/EIDE)
o IOMEGA ZIP-Drive

Stichwörter: ZIP-DRIVE, PPA, DISKETTEN, PARTITIONIEREN, FORMATIEREN, MKFS, MKE2FS, IOMEGA, NOMAI

Kategorien: Hardware

SDB-maddin_zip, Copyright SuSE Linux AG, Nürnberg, Germany - Version: 03. Mär 1998
SuSE Linux AG - Zuletzt generiert: 14. Mai 2002 von sdb (sdb_gen 1.40.0)